Herrmann Heinrich Grafe | 1818-1869

FeG Geschichte

Die erste Freie evangelische Gemeinde in Deutschland wird maßgeblich durch den Wuppertaler Kaufmann Hermann Heinrich Grafe (1818 -1869) gegründet und geprägt.

Grafe lernt während eines beruflichen Aufenthaltes in Lyon die „Église évangélique libre“ kennen. Ihm wird in dieser Gemeinde die Bedeutung der freien Gnade Gottes als Mittelpunkt der christlichen Botschaft und als Ausgangspunkt für die Struktur einer Gemeinde der Glaubenden bewusst, die sich um das Abendmahl sammelt und sozial-missionarisch tätig ist.

Nach seiner Rückkehr ins Wuppertal bemüht er sich durch Mitarbeit in der Reformierten Gemeinde in Wuppertal-Elberfeld, seine Erkenntnisse wirksam werden zu lassen. Er scheitert an der volkskirchlichen Realität der Gemeinde und sieht sich mit mehreren Freunden im Gewissen gebunden, eine Gemeinde nach biblischen Kriterien zu bilden.

Die 1854 entstandene Gemeinde in Elberfeld-Barmen orientiert sich in ihrer Verfassung und ihren Ordnungen an der „Église évangélique libre“ in Genf.

Sehr bald entstehen Kontakte zu weiteren Gemeinschaftskreisen und freikirchlichen Gruppen, die sich 1874 zu einem Bund Freier evangelischer Gemeinden zusammenschließen.

Unsere Gemeinde

In Holzhausen trafen sich Männer aus den Familien Hubener, Kuhl (Herdmanns), Happel (Jerje) und andere zu Bibel-und Gebetstunden. Wie immer bei den Anfängen einer christlichen Gemeinde fanden die Versammlungen zunächst in dazu geeigneten privaten Stuben statt, so in Jerje bei Johannes Happel.

Neue Impulse erfuhr diese Arbeit in Holzhausen, als 1880 Brüder der Marburger Methodistenkirche, 1882 Gustav Klein von der Neukirchener Mission und 1886 der junge Anton Mankel (Hebsches) in den Versammlungen Gottes Wort verkündigten und von ihren Glaubenserfahrungen erzählten. Ältere Besucher dieser Gottesdienste berichteten, dass sie in Jerje Haus ihre persönliche Entscheidung für Jesus Christus getroffen hatten.

Im Jahr 1883 baute die kleine Gemeinde auf dem Hof des Johannes Happel ein Gemeindehaus. Happel baute Keller und Dach, die Gemeinde den Saal.

Dass einige Bürger Holzhausens mit dem Entstehen der neuen Gemeinschaft nicht einverstanden waren, zeigte sich so, dass während eines Gottesdienstes Steine und Mist durch das offene Fenster flogen. In der 3. Januarwoche 1906 fand im Gemeindesaal eine Evangelisation statt. Prediger Heinrich Klein aus dem Waldecker Land verkündigte die Botschaft von Jesus Christus. Einige Menschen, die zum Glauben gekommen waren, gründeten einen gemischten Chor.

In den dreißiger Jahren zählte die FeG Holzhausen zu den Gemeinden „Friedensdorf und Umgebung“ und waren als solche auch im Bund der FeG eingetragen. Als selbständige Gemeinde wurde sie 1947 in den Bund der FeG aufgenommen. August Donges wurde Gemeindeältester. In diesem Jahr entstanden Sonntagschule und Jugendarbeit.

Weil der Gemeindesaal auf Jerje Hof zu eng wurde, entschloß man sich für einen Neubau. Er entstand in den Jahren 1951-52 an der Elisabethenhofstrasse. Der große, der kleine Saal und die Empore hatte ca. 350 Sitzplätze. Im Untergeschoß war die Hausmeisterwohnung.

Im Jahr 1965 konnte eine Jungschararbeit begonnen werden.

1969 wurde Artur Klingelhöfer nach dem plötzlichen Tod von August Donges neuer Gemeindeältester. Heute wird die Gemeinde von einem Ältestenkreis geleitet.

Durch die Aktivität von Rudolf Hansel, der von Leverkusen nach Holzhausen gekommen war, konnte Ende November 1969 ein Posaunenchor gegründet werden.

Am 16.4.1985 wurde der erste Spatenstich für einen größeren Anbau an das Gemeindehaus vorgenommen. Nach einer Bauzeit von 2 ¾ Jahren ist unter Einsatz von viel Zeit und Geld ein schönes Gemeindezentrum entstanden. Über 4000 freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet. Am 29.11.1987 übergab man es in einer Feierstunde seiner Bestimmung. Die neu geschaffenen Räumlichkeiten werden genutzt, um dem Auftrag unseres Herrn Jesus Christus, das Evangelium weiterzusagen, gerecht zu werden.

Die FeG pflegt insbesondere mit Evangelischen Kirchengemeinde auf Allianzebene einen guten Kontakt. Wir wollen gemeinsam versuchen, unser Christsein auf biblischer Grundlage zu verwirklichen. Dass wir dabei Menschen bleiben, die immer wieder Fehler machen ist selbstverständlich. Wir erheben darum nicht den Anspruch auf Vollkommenheit. Gemeinsam mit allen bewußten Christen aus Kirchen und Freikirchen glauben wir an Gott, den Vater, an Jesus Christus, seinen Sohn, und an den heiligen Geist.

Die Aufgaben einer Christlichen Gemeinde will die FeG Holzhausen mit Gottes Hilfe und der Verantwortung vor ihm auch weiterhin erfüllen.

Zusammengestellt von August Donges (ab 1947), August Freischlad (1980), Artur Klingelhöfer (1987), Hans Donges (2000)

Schlüsselereignisse der FeG-Geschichte

  • 1854 | Gründung der ersten FeG durch Hermann Heinrich Grafe in Wuppertal
  • 1874 | 22 Gemeinden gründen den Bund Freier evangelischer Gemeinden
  • 1887 | Friedrich Fries gründet in Witten den „Bundes-Verlag“
  • 1889 | Gründung der „Allianz-Mission“ in Wuppertal-Barmen durch Carl Polnick und Fredrik Franson
  • 1893 | Herausgabe der FeG-Zeitschrift „Der Gärtner“
  • 1896 | Gründung des Diakoniewerks „Bethanien“ in Wetter a.d. Ruhr durch Robert Kaiser
  • 1904 | Gründung der „Inland-Mission“ durch Otto Schopf
  • 1912 | Gründung des „Theologischen Seminars“ in Wuppertal-Vohwinkel
  • 1925 | Gründung der „Spar- und Kreditbank“
  • 1937 | Die landeskirchliche Gemeinschaft „Philadelphia“ (bekannt als „Holstenwall“) in Hamburg schließt sich unter der Leitung von Friedrich Heitmüller dem Bund an
  • 1938 | Gründung der Geschäftsstelle des Bundes in Witten
  • 1946 | Eröffnung des neuen „Theologischen Seminars“ in Dietzhölztal-Ewersbach
  • 1989 | Gründung der „Auslandshilfe“ durch Paul Lenz
  • 1990 | Zusammenschluss des west- und ostdeutschen Bundes in Berlin
  • 2006 | Grundsteinlegung zum Neubau der Gebäude von „Allianz-Mission“ und „Theologischem Seminar“
  • 2008 | Regionalisierung der Bundespflege mit fortan fünf Bundessekretären